Idee

Idee

GeWoWa in Reimform

In Walldorfs Süden braucht’s kein neues Altenheim,
kein neues Jugendzentrum  soll dort sein,
es wird gebraucht ein Mischkonzern,
wo Jung und Alt aus Nah und Fern
gemeinsam leben, lieben, lachen
und einfach viel zusammen machen.
Wo Hunde bellen, Kinder tollen
die „Alten“ ihnen Beifall zollen
wo Kinder, wenn sich Alte plagen,
ganz freiwillig die Koffer tragen,
wo Jung und Alt sich unterhalten
gemeinsam manches Fest gestalten
Und wenn‘s Konflikte gibt im Haus,
dann räumt man die gemeinsam aus.
Man lebt dort paradiesisch schön,
wenn alle freudig zueinander stehn
So mancher kann dies glauben kaum,
es kommt ihm vor wie in einem Traum
Und doch  werden  alle sich die Augen reiben,
die sich bewusst für das Projekt entscheiden
Es lohnt sich ein Mehrgenerationenhaus zu bauen,
für Familien, ältere Menschen und Single-Frauen.
Denn besser als allein oder einsam zu sein
zieht voll freudiger Erwartung bei uns ein!

(von einem Projektinteressenten)

Was braucht es für das Leben in einem Mehrgenerationenhaus?

Wenn Sie sich für dieses Projekt interessieren, dann fragen Sie sich vielleicht, was auf Sie zukommt, wenn Sie sich zum Mitmachen entscheiden. Gibt es einen Unterschied zum Wohnen in einer Eigentumswohnung? Einerseits nicht: Auch im Mehrgenerationenhaus gibt es Eigentumswohnungen, und mache davon werden auch vermietet sein. Also haben alle Parteien ihren Rückzugsraum und müssen aufeinander dieselbe Rücksicht nehmen wie in einem anderen Wohnblock.

Aber es gibt auch einen Unterschied zu anderen Wohnblocks: Unsere Architektur ist darauf ausgelegt, dass man sich über den Weg läuft und Kontakt bekommt. Das heißt nicht, dass am Ende alle miteinander befreundet sein müssen, aber ein freundlicher Gruß, ein kleiner Plausch, eine helfende Hand liegt in dieser Umgebung einfach nahe, und wenn daraus mehr Vertrautheit erwächst, ist es auch gut. Man kann auch sagen:  Offenheit und Toleranz sind wesentliche Bausteine unserer Vision. Konkret bedeutet das:
    • Bereitschaft, eine gemeinsame Kommunikations- und Konfliktkultur zu entwickeln
    • Offenheit gegenüber Religionen
    • Toleranz für verschiedene Lebensweisen und Kulturen
    • Die Möglichkeit, Haustiere zu halten
    • Und außerdem auch den Wunsch nach möglichst ökologische Bauweise, z.B. Passivhaus, Photovoltaikanlage, Dachbegrünung
Mit anderen Worten: Selbstentfaltung und Gemeinschaft sind wichtige Säulen dieses Projekts.
Deshalb wird es eine bleibende Aufgabe sein, Eigeninteresse und Gruppeninteresse immer wieder neu auszubalancieren. In der Anfangsphase holen wir uns dazu wenn nötig Hilfe durch professionelle Projektbegleitung.

Wie groß muss die eigene Wohnung sein?

Paare, deren Kinder ausgezogen sind, und ältere Menschen wünschen sich oft, in eine kleinere Wohneinheit umzuziehen und dennoch Vorteile der bisherigen Wohnungsgröße zu behalten. Und Familien hätten gerne ausreichenden Platz für die Bedürfnisse ihrer Kinder, ohne zu viel Wohnfläche erwerben zu müssen.

Die Architektur unseres Wohnhofs bietet für beide Anforderungen eine optimale Lösung, denn in den Gemeinschaftsräumen ist sowohl für tägliche Begegnung als auch für die – meist seltenen – besonderen Ereignisse genügend Platz. Der Treff, der sich auch für Geburtstagsfeiern eignet, erlaubt es, das eigenen Wohn- und Esszimmer für den Normalgebrauch zu planen; ein oder mehrere Gästezimmer bieten Übernachtungsmöglichkeit für Besuch und das Atrium im Familienbereich ist auch ein großes Ganzjahres-Spielzimmer. Und wer deshalb befürchtet, in der eigenen Wohnung trotz des Abstellraums nicht über genügend Stauraum zu verfügen, der kann sich rechtzeitig vor der Feinplanung des Gebäudes melden und einen größeren Kellerraum reservieren, der immer noch kostengünstiger ist als entsprechender Wohnraum.

Nicht nur generationenübergreifend sondern auch inklusiv!

Seit wir 2017 gefragt wurden, ob der geplante Wohnhof auch Platz für eine Wohngemeinschaft von jungen Erwachsenen mit besonderen Bedürfnissen hat, haben wir diese Jugendlichen zu unseren Unternehmungen immer mit eingeladen, denn gut entscheiden kann man nur über etwas, das man wenigstens ansatzweise kennt.
Bei einem Treffen der Kerngruppe – derjenigen, die als Erste in den Wohnhof einziehen werden – im Mai 2018 widmeten wir uns ausführlich diesem Thema und hatten dazu neben einer betroffenen Mutter auch einen Vertreter von Habito e.V. eingeladen, einem Verein, der mit seiner Erfahrung aus einem Mehrgenerationenhaus in Heidelberg die nötige Betreuung vor Ort leisten kann.
Zuerst sammelten wir in zwei Runden alle gemeinsam jeweils die Chancen und danach die Risiken, die wir bei einer Handicap-WG im Wohnhof sehen. So konnten alle Hoffnungen, Erwartungen, Befürchtungen, Ängste und Wissensfragen in guter Atmosphäre angesprochen und anschließend von den „Experten“ beantwortet werden. Am Ende ergab eine anonyme Umfrage ein insgesamt gutes bis sehr gutes Gefühl zu dieser WG, so dass wir eine Arbeitsgruppe gründen konnten, die die Details ausarbeiten und den Vereinsmitgliedern zur Abstimmung in eine der Folgesitzungen vorlegte. 

Eine Handicap-WG im Wohnhof!
Im Juni 2018 haben unsere Vereinsmitglieder ebenso wie die Interessenten entschieden: Eine Wohnung wird zur WG für vier junge Erwachsene, die mit begrenzter ambulanter Betreuung durch Habito e.V. selbständig leben können.
Dank intensiver Aussprachen und Überlegungen im Voraus ist das eine wohlüberlegt Entscheidung, die weit über ein „das muss man doch machen“ hinausgeht, denn wir haben durch ein kombiniertes Betreuungs- und (Unter-)Vermietungskonzept sichergestellt, dass die WG eine ganz normale Partei im Wohnhof wird, die wie alle anderen auch
    • an gemeinsamen Unternehmungen teilnimmt
    • zuverlässig Pflichten übernimmt
    • anderen hilft, wo es nötig ist, und dankbar ist, wenn sie Hilfe bekommt, die sie braucht
    • ein „Nein“ akzeptiert, wenn jemand mal gerade Ruhe statt Gemeinschaft braucht
    • für die eigene Betreuung, soweit diese nötig ist oder wird, auch selbst Verantwortung übernimmt
    • unsere Werte für das Zusammenleben teilt
    • mit allen anderen diese Werte in Verhaltensregeln übersetzt und sich an diese hält
Tatsächlich gab es auch noch einen emotionalen Grund, die WG aufzunehmen. Den hat mir ein Patenkind genannt, eine Sonderschullehrerin in Nordrhein-Westfalen, weil sie sich sicher war: „Mit denen werdet ihr gemeinsam viel Spaß haben!“ Wir freuen uns auch schon auf diese Facette des Gemeinschaftslebens.
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